Rock'n Rooster  -  TEAM 51

   

Eines der letzten automobilen Abenteuer  -  Reisebericht


Für sehr viele weitere Fotos, siehe Gallerie!


Los ging's am Donnerstag 25.05.06 mit der Anreise nach Oberstaufen (D) und einer kleinen Feier am Abend:

    


Am nächsten Tag war dann der Start, um 11:45 ging's nach einem Weißwurstfrühstück und einem letzten Info-Briefing, ein paar Ansprachen und mit dickem Kopf vom Abend vorher los (Robert und Jürgen hatten bereits die erste Nacht im Auto hinter sich gebracht...).

    

Die Brennerautobahn wurde bestreikt und wegen des deswegen (vermuteten...) Staus auf der Brennerbundesstraße entschieden wir uns dafür, eine Alternativroute über den Reschenpass (und noch weitere 7 Pässe, die Details stehen im Roadbook das leider ein Teammitglied hat) zu fahren.
Führungsfahrzeug war Paolo mit Mathias als Navigator, Jürgen und Robert in der S-Klasse hinterher und der Fiat mit Tobi und Armin zum Schluß. Dies weil der Schlampenschlepper leider eine kleine Kurven-Aversion hatte und nach fast jeder engeren Kurve (von denen es ja bei Pässen nicht all zu wenige gibt) ausging und wieder neu gestartet werden mußte (ging während der Fahrt). Auch deswegen (und wegen der kleinen Straßen) schafften wir an diesem Tag nur 500 km (bis 00:30 Uhr) und übernachteten bei Cortina d'Ampezzo.

     

Am nächsten Tag, dem 27.05., ging's dann gegen 9:30 weiter (die einen sind etwas schneller am Morgen, die anderen bestehen auf Kaffee und Frühstück...), diesmal mit der Kurven-Problematik in Führung (auch für den Rest der Tage).
Über Villach und Klagenfurt (wobei wir auch am Wörthersee vorbeikamen wo gerade das GTi-Treffen stattfand - zum Schießen, lauter Knallköpfe *kopfschüttel* ) ging's weiter nach Slowenien.
Eine der Aufgaben im Roadbook (es waren für jedes Land bzw. jeden Tag Aufgaben zu erfüllen) war das Ablichten aller Fahrzeuge mit 3 Uniformierten. Dies war relativ einfach - beim Überqueren der Grenze nach Slowenien fragte Robert den Grenzer, ob er etwas von uns bräuchte. Dies verneinte er mit der Antwort "Wir nicht - aber ihr von uns!". Das Rätsel löste sich relativ schnell, wir waren nicht die ersten Rallye-Teilnehmer und die anderen hatten die Beamten quasi schon vorbereitet. :-)

Die Rezepte (für jedes durchquerte Land sollte man ein landestypisches Rezept sammeln) waren auch relativ schnell gesammelt und so ging's dann weiter über Kroatien nach Serbien, wo wir das erste Mal "Bakschisch" entrichten durften (erstes Fahrzeug eine Flasche Cola, die anderen beiden jeweils 5€). In Serbien fuhren wir dann über Novi Sad nach Belgrad, wo wir locker 2 h unterwegs waren, da die Belgrader Straßen- oder Wegweis-Schilder anscheinend als überflüssig erachten. Gegen 2:30 schlugen wir dann bei einer Kirsch-Plantage unser Lager auf.

        
Rezept sammeln in einem kroatischen Restaurant       -      Übernachtung unter Kirschen

Weiter ging's am nächsten Tag (Sonntag) über Smederovo, Pozarevac, Negotin (eine elende Drecksstrecke, Schlaglöcher größer als ein Meteoritenkrater und über 18 km waren die Schlaglöcher ausgefräst - ein Slalom bei dem jedes Kart verloren gewesen wäre) und Vidin nach Vraca.

Dort wurde Robert von einem Polizisten, der für das Überschreiten der UVGE (unverbindlichen Geschwindigkeitsempfehlung) 20 € wollte gestoppt. Leider war sein Englisch nicht gut (bzw. nicht vorhanden) und Robert stellte sich auch dumm (war nicht allzu schwer) so daß wir ungeschoren davonkamen (die Strafe konnte er uns noch verständlich machen, 20 € für 69 statt 50 km/h, aber bei dem Versuch zu erklären, daß die Strafe am nächsten Polizeirevier bezahlt werden soll scheiterte er leider). Tagesaufgabe an diesem Tag war, mindestens elf fussballspielende Kinder zusammen mit unseren Fahrzeugen abzulichten:

Das Kurven-Problem der S-Klasse hatten wir mittlerweile behoben - nach einem besonders brutalen Schlagloch hatten wir schon Probleme bei Geradeausfahrt und nachdem wir das Problem die Tage vorher schon auf die Benzinpumpe eingeschränkt hatten, machten wir einen Reparaturstopp und guckten uns die Pumpe an. Nachdem die Plastikverkleidung herunten war hatte Robert auch schon ein Pluskabel in der Hand und nachdem dieses wieder vernünftig befestigt war lief die Kiste wieder wie eine eins. Sogar die kaputte Batterie die ich dabei hatte erwies sich bei dieser Gelegenheit als nützlich, weil sie als Stütze beim Aufbocken diente!! In der Zwischenzeit nutzten wir die freie Zeit wieder mal für eine warme Mahlzeit.

   

An Sofia vorbei ging's nach Kazanlak nach Stara Zagora wo wir dann gegen Mitternacht in einem Seiten-Feldweg übernachteten.

   

Am Montag, den 29.05.06. ging's dann weiter über Haskovo nach Slivengrad wo wir nach Griechenland ein- und nach 50 km Fahrt wieder aus- und in die Türkei einreisten. Dort ging's über die D100 nach Kumburgaz wo der Istanbuler Zwischenstopp war. Dort trafen sich alle Teams (die's soweit geschafft hatten, ein Team hatte sich z. B. bei einem Unfall gegenseitig 2 Autos kaputt gefahren und war mit einem Fahrzeug weitergefahren) und übernachteten und feierten ein bißchen.

   

   

Am Dienstag ging's dann weiter nach Istanbul rein, wo die Tagesaufgabe zu erfüllen war - ein Foto vom Team vor der Blauen Moschee (direkt gegenüber der Hagia Sophia die wir bei der Gelegenheit auch noch besichtigten).
Weiter ging's dann mit der Fähre über den Bosporus (wo wir die Autos mit 5 Kindern drum herum fotografieren sollten, was sich wegen fehlender Kinder als recht schwierig herausstellte - wir ersetzten dann die Kinder durch Kindsköpfe und sahen die Aufgabe als erledigt an).

   

Ab dem asiatischen Teil der Türkei waren Autobahnen erlaubt (sonst wäre der Zeitplan nicht zu halten gewesen) und so schafften wir es bis hinter Ankara in ein Dorf namens Sereflikochisar wo wir in einer Art Pavillion-Dorf (quasi unter festem Dach) übernachteten.
 

   

Der Morgen des Mittwochs sah uns dann in einem Salzsee (Tuz Görü) rumstapfen (Salzkristalle können ganz schön spitzig sein :o ) bevor wir zu unsere nächsten Tagesaufgabe weiterfuhren und uns in den Thermalbecken von Ciftehan (locker 60°C heiß) fotografieren und im Hammam mal wieder richtig säubern ließen.
Kurz vorher hatte uns noch die Polizei gestoppt und uns wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 22 km/h zu einer Strafe von 106 € (pro Fahrzeug!!!) verdonnert, zahlbar an der Grenze.

    

Tagesaufgabe an diesem Tag war ein Foto mit einem Schäfer, mindestens zehn Schafen und den Autos zu machen. Nichts leichter als das, im türkischen Hinterland fanden wir einen Schäfer und schafften es mit Händen, Füssen und einer Skizze ihm klar zu machen, was wir von ihm gern hätten. Resultat:

   

Weiter ging's dann über Adana, Antakya und Iskenderun nach Yayladagi wo wir nach Syrien einreisten. Nach 40 Minuten war die Strafe bezahlt und wir aus der Türkei ausgereist, weiter ging's in der syrischen Grenzstation. Dort konnten wir zuerst den Passat eines anderen Teams "bewundern" welcher wegen hoher Gebühren (300 - 500 US$), die für Fahrzeuge mit Ausfuhrkennzeichen dort fällig gewesen wären, zurückgelassen wurde (mit der 07er- Nummer am W126 hatte Robert übrigens - entgegen anderslautenden Prognosen - überhaupt keine Probleme). Nach 1,5 h (und 80 US$ pro Auto für Einreise und Versicherung ärmer) waren wir auch dort fertig - nach ein paar KM parkten und nächtigten wir ab 2:15 Uhr neben der Straße.

    

Am nächsten Morgen (Donnerstag, 01.06.) ging's dann nach dem Tanken an einer sehr vertrauenswürdigen Tankstelle (vermutlich die Ursache für den verstopften Benzinfilter....) zuerst weiter zum Krak de Chevaliers, einer alten, recht beeindruckenden Kreuzritterburg.


    

Nach einer Besichtigung fuhren wir dann weiter nach Damaskus, wo den BMW der verstopfter-Benzinfilter-Tod ereilte. Zufälligerweise trafen wir Sari, einen Syrer der ein paar Jahre in Österreich gelebt hatte und der uns half, eine Reparaturwerkstätte zu finden (der BMW war noch mit hohen Drehzahlen zu fahren, Sari fuhr voraus und Robert mit dem Mercedes hinterher (der Stadtverkehr ist wirklich Hammer, wer an deutschen Straßenverkehrvorschriften hängt sollte sich mit verbundenen Augen auf den Rücksitz eines Taxis setzen;)).
Abends gingen wir dann mit Sari zum Essen, wobei wir noch die Definition eines "syrischen Abends" erfuhren - essen gehen, Bier trinken und .....

    

    

Am Freitag, dem 02.06 (dem ersten Tag des islamischen Wochenendes), besichtigen wir dann morgens noch die bevor wir nach Jordanien aufbrachen. An der jordanischen Grenzstation mußten wir dann zusammen mit vielen anderen Teams knapp 6 h auf die Abfertigung unserer Papiere warten.

    

    

Im Konvoi fuhren wir dann nach Amman, wo wir quasi direkt zum Abendessen gingen (der Präsident der jordanischen Abteilung des World-Food-Programs war passenderweise anwesend und begrüßte jedes Team einzeln und wünschte guten Appetit).

    

Samstags begann dann auch schon gleich das Touri-Programm, welches man entweder im Bus oder im eigenen Auto bestreiten konnte. Paolo, Mathias, Jürgen und Robert entschieden sich dafür, mit Paolos BMW zu fahren.
Erste Station war der Berg Nebo auf dem der Bibel nach Moses gestorben war (und der 2000 vom Papst besucht wurde) und von dem aus es noch 30 km weiter ans Tote Meer ging, wo wir den größten Teil des Nachmittags verbrachten.

    

    

Gegen Abend ging die Fahrt dann weiter nach Akaba wo Robert im Hotel von einer der Reisebegleiterinnen gefragt wurde "Who want's to sleep with you?" - leider verstand Robert die Frage nicht als Angebot und meinte (mit Verweis auf seine Teammitglieder) "Hopefully nobody" (gemeint war, mit wem Robert das Zimmer teilen wolle ;)). Nach ein paar Bierchen in einer Kneipe mit Blick zur Straße gingen wir dann in die Heia.

Am 04.06 fuhren wir dann weiter in's Wadi Rum wo ein "Beduinenlager" aufgebaut war, bei dem dann eine Geländefahrt und ein "arabischer Abend für Touris" veranstaltet wurden (das war die einzige Gelegenheit, bei der der BMW (325 iX) ein paar Dünen unter die Räder bekam, schlug sich nicht schlecht). Man beachte unseren Jeep-Fahrer, ein langjähriger Experte auf diesem Gebiet ;-)

    

    


Am nächsten Morgen (Montag, 05.06.) war dann die nächste Station angesagt, die Nekropolis
Petra von welcher aus wir um 15 Uhr wieder nach Amman aufbrachen.

    

    

Hier ein Foto von der Rückfahrt - Robert war mit 150 bis 160 km/h auf dem (nicht allzu guten) Desert Highway unterwegs was Paolo und Mathias (beide etwas magengeschädigt an dem Tag) aber nicht allzusehr beeindruckte:

Der Dienstag war zu freien Verfügung, welche wir nutzten, um zuerst die Autos umzupacken (der Fiat blieb unten, MB und BMW gingen wieder zurück) und uns dann noch Jerash anzugucken bevor's Abends zur Siegerehrung und zum Dinner ging.

Dort schwangen zuerst die Organisatoren und verschiedene Promis (Präsident des WFP, Bürgermeister von Oberstaufen, Prinzessin Basma Bint Talal) zuerst ein paar Reden bevor die Teams ihre Teilnahmeurkunden bekamen. Hier ein Bild der Prinzessin.

    

    

Wir, das Team Rock'n'Rooster, wurden nicht aufgerufen bevor es zum Schluß hieß "und alle die bisher noch nicht dran waren, bitte beim Sprecher sammeln", was bei uns den Eindruck hervorrief, daß wir vergessen worden wären. Dies war aber nicht der Fall - die 5 Teams die noch übrig waren, hatten die ersten 4 Plätze (es gab zwei 4. Plätze) belegt und wurde nun extra "ausgezeichnet".
Als die 4. Plätze sowie der 3. vergeben waren, fürchteten wir schon, den ersten Platz gemacht und damit das Kamel gewonnen zu haben (mit dem Vieh kann man ja nichts anfangen, der Preis für den 2. Platz war eine Wasserpfeife), aber glücklicherweise war es dann doch "nur" der 2. Platz - völlig unerwartet übrigens, da wir bei weitem nicht die schnellsten gewesen waren, die anderen Faktoren wie Rezepte, möglichst viele Pässe und das Erfüllen der Länderaufgaben waren wohl wesentlich stärker bewertet worden.

   

Nach ein bißchen feiern gingen wir dann gegen 1 oder 2 in's Bett (0,5l Bier 3,50 €).

Am Mittwoch den 7. war dann Abflug- und Abreisetag. Paolo, Mathias und Robert fuhren zurück nach Damaskus (wobei der Versuch den Stern im Libanon zu verkaufen leider vereitelt wurde, da im Libanon Fahrzeuge die älter als 10 Jahre sind neuerdings nicht mehr verkauft werden können), wo Robert (mit Hilfe des Syrers von letzter Woche) versuchte, den Mercedes loszuwerden - leider vergeblich, das letzte Angebot waren dann 600 US$ die Robert dann ausschlug (herschenken hätte Robert die Kiste auch in Jordanien können). Am Donnerstag Mittag gings dann im Konvoi weiter Richtung Türkei.

    

Die Ausreise aus Syrien (diesmal Bab al Hawa) ging problemlos, im Gegensatz zur Einreise in die Türkei - wir mußten 3 h warten, weil das Computer-System der Türken nicht funktionierte.
Ein anderes Team hatte es noch schlechter erwischt: der Besitzer eines der Fahrzeuge hatte nach Hause fliegen müssen und der Fahrerin "nur" eine unbeglaubigte Vollmacht hinterlassen - das war den Grenzern nicht genug, eine notariell beglaubigte, von der türkischen Botschaft in München abgestempelte Vollmacht sollte es dann doch sein...
Wir fuhren dann noch bis Aksaray, wo wir in einem Seitenweg übernachteten (800 km Tagesetappe).

    

Am Freitag ging's dann weiter - über Ankara und Istanbul nach Edirne wo wir nach Bulgarien einreisten. Bei der Umfahrung von Sofia wurden wir von der Polizei gestoppt, die uns zuerst das Ergebnis des Spieles Deutschland - Costa Rica (4:2 falls es jemand noch nicht oder nicht mehr wissen sollte) mitteilte und uns dann 20 €/Auto für die Nichtbeachtung des unverbindlichen Nicht-Passier-Gebotes abknöpfte.
Kurz vor der Grenze zu Serbien übernachteten wir dann in der Nähe von Dragoman, wo wir bis 23 Uhr dann 1350 km geschafft hatten.

Am Samstag morgen verließen wir dann Bulgarien um 8 Uhr um gegen 7 Uhr in Serbien einzureisen (ab Bulgarien südwärts ist 1 h Zeitunterschied ;)). Dort wurde uns dann vor der (staubehafteten) Durchfahrt von Belgrad (Drecksloch) noch 10 € abgeknöpft (eigentlich hätten wir 34 €/Fahrzeug für zu äääh langsames Fahren bezahlen sollen, aber mit "no document?" ging's dann auch mit etwas "Trinkgeld").
Kurz vor Zagreb trennten sich dann die Wege von Paolo und Mathias und Robert, da die beiden Richtung Bodensee weiterfuhren und Robert über Maribor, Graz, Linz und Passau nach Regensburg, wo er nach einer erneuten Etappe von 1350 km Samstag Abend 22:30 ankam. Paolo und Mathias waren da gerade am Brenner beim Tanken :-p und erreichten gegen 3 Uhr morgens den Bodensee und schliesslich nach sehr sehr vielen km in einem Tag kurz vor 6 Uhr die Heimat).
 

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Für die Statistiker: der Mercedes (W126, 420SE, BJ 1986) hat auf insgesamt 8750 km 1120 l Sprit benötigt (12,8l im Schnitt), genau 30 l Motor-Öl durchgelassen (3,5l/1000 km, Ölwechsel völlig unnötig;)) und 3 l Automatik-Öl gebraucht.

Vom BMW liegen leider keine verbindlichen Zahlen vor, da der Tacho nach ca. 2000km ausstieg und nur noch sporadisch seinen Dienst tat - die Geschwindigkeit liess sich aber mit der Zeit mittels Gang und Drehzahl relativ gut abschätzen ;-)
Oelverbrauch BMW auf ca. 10'000km ca. 1l Oel.


Fazit: Einfach Geil!!!
Wer nicht dabei war, hat was verpasst, sehr viele Eindrücke die man ohne die ganze Landstraßenfahrerei gar nicht gehabt hätte und auch so viel Sehenswertes und Interessantes waren die Fahrt auf jeden Fall wert.

 

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